Varroaboden

Nachrüstung eines Diagnosebodens zur Kontrolle des Milbentotenfalls.

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Braucht man einen Varroaboden?

Bei der Bienenkiste ist bewusst kein Varroaboden standardmäßig vorgesehen. Wir wollen die Konstruktion und Betriebsanleitung so einfach wie möglich halten. Außerdem ist die Varroadiagnose durch Auszählen des Milbentotenfalls etwas ungenau und langwierig. Die moderne Puderzuckermethode ist eine gute Alternative zum Varroaboden.

Am sogenannten “Gemüll” – also dem, was bei einem Bienenvolk im täglichen Leben so herunterfällt – kann man aber noch mehr als nur die Milbenbelastung ablesen. Profis können alleine am Gemüll ganz genau den Zustand des Bienenvolks beurteilen. Als optionales Zubehörteil für die Bienenkiste stellen wir hier eine Bauanleitung für einen Varroaboden vor, damit man eine “Windel” einlegen und das Gemüll studieren kann.

Im Regelbetrieb ist der Varroaboden aber nicht nötig! Die Bauanleitung richtet sich an Fortgeschrittene bzw. Bienenkisten-Imker, die zu Studienzwecken genauer das Leben ihrer Bienenvölker beobachten wollen.

Das Prinzip eines Varroabodens ist simpel: Zwischen dem Boden der Bienenkiste und den Waben kommt ein Gitternetz, durch die die toten Varroamilben durchfallen können, aber keine Bienen hindurchpassen. Das ist wichtig, weil die Bienen die toten Milben sonst ausräumen würden. Unter das Gitter kommt eine sogenannte “Windel”. Das ist eine dünne Platte oder starre Folie o.ä. – nach Möglichkeit weiß. Auf der Windel landet dann das “Gemüll”. Das ist alles, was den Bienen bei der Arbeit runterfällt, hauptsächlich Wachskrümel und Pollen. Wenn man nun die Windel regelmäßig kontrolliert, kann man auch die toten Milben sehen, die eines natürlichen Todes sterben (“natürlicher Totenfall”). Nach einer Varroabehandlung sieht man zudem, wie gut der Wirkungsgrad der Behandlung war.

Ameisen und Ohrenkneifer können das Ergebnis aber verfälschen, weil sie u.U. die toten Milben beseitigen. Man braucht daher etwas Erfahrung, um den Milben-Totenfall richtig deuten zu können.

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Bauanleitung

Teileliste

  • Rahmenholz 44 x 19 mm Fichte: 2 x 1050 mm, 2 x 410 mm
  • 4 Winkel 50 x 15 mm
  • 8 Senkkopfschrauben 3,0 x 20 mm
  • Metallschlaufen (“Krampen”) 1,6 x 16 mm
  • Gittergewebe, Kunststoff, gelb, 3 mm Maschenweite (1000 x 500 mm)
  • dünne Holz- oder Kunststoffplatte als Windel (900 x 400 mm)

Die Holzleisten werden mit den Winkeln zu einem flachen Rahmen verbunden und von einer Seite mit dem Gittergewebe bespannt.

Wir benötigen Rahmenholz und Gittergewebe.
Die Hölzer werden zugeschnitten und verbunden - z.B. mit 4 Winkeln.
Der Rahmen wird mit einem bienendichten Kunststoff-Gittergewebe bespannt.
So sieht der fertige Varroa-Boden aus.
Der Varroa-Boden wird einfach zwischen Kiste und Boden gelegt. Eine zusätzliche Befestigung ist nicht nötig.
Blick von hinten in die Bienenkiste. Im Bereich der Waben liegt eine sog. Windel.
Zur Varroabehandlung kann das Trennschied in den hinteren Raum gelegt werden. Darauf kommt eine Unterlage.
Darauf kommen Vliestuch und Nassenheider Verdunster.
Zur Kontrolle wird der Boden hinten etwas angehoben (Holzleisten), damit die Windel herausgezogen werden kann.

Anwendung

Nach der Honigernte, spätestens ab August, wird der Rahmen zwischen Boden und Kiste mit dem Gittergewebe nach oben gelegt. Dazu sind zwei Personen nötig: Zu zweit wird das Oberteil der Kiste vom Boden horizontal abgehoben und zur Seite gestellt. Achten Sie dabei darauf, dass das Wabenwerk nicht beschädigt wird. Stellen Sie die Kiste z.B. auf zwei Holzbohlen. Die Windel und der Varroaboden werden auf den Boden der Bienenkiste gelegt und anschließend die Kiste wieder zu zweit heraufgehoben. Achten Sie darauf, dass die Konstruktion weiterhin bienendicht ist und keine Spalte vorhanden sind, durch die Bienen schlüpfen können.

Solange der Varroaboden zwischen Boden und Kiste liegt, kann die Kiste nicht mehr durch Kippen geöffnet werden! Das ist aber zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch nicht mehr nötig.

Zur Kontrolle wird der Varroaboden hinten mit dem Stockmeißel etwas vom Kistenboden angehoben. Der Spalt wird durch zwei eingeschobene Holzleisten rechts und links offengehalten und die Windel wird vorsichtig herausgezogen. Nach dem Zählen der Varroamilben wird die Windel gereinigt und wieder eingeschoben.


Interpretation des Milben-Totenfalls im Sommer

Ende Juli/Anfang August wird über einen Zeitraum von zwei Wochen mehrmals der Milben-Totenfall ermittelt und dann der tägliche Durchschnitt über zwei Wochen errechnet.

Anzahl Milben pro Tag Konsequenz
< 1 keine Ameisensäurebehandlung erforderlich
< 5 eine Ameisensäurebehandlung nach der Honigernte reicht
> 5 zweite Ameisensäurebehandlung nach der Auffütterung erforderlich!

Interpretation des Milben-Totenfalls im Winter

In den ersten drei Wochen nach der Oxalsäure-Behandlung erkennen Sie am Milben-Totenfall, ob die Behandlung überhaupt gewirkt hat und wie viele Milben nach der Ameisensäure-Behandlung im Sommer noch vorhanden waren.

Nach drei bis vier Wochen wird die Windel gesäubert und über einen Zeitraum von zwei Wochen mehrmals der Milben-Totenfall ermittelt und dann der tägliche Durchschnitt über zwei Wochen errechnet. Ziel ist ein natürlicher Milben-Totenfall von weniger als 0,5 pro Tag.

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