Futterkranzprobe entnehmen

So führen Sie eine Futterkranzprobe durch, um sicher zu sein, dass Ihr Bienenvolk keine Sporen der bösartigen (‘amerikanischen’) Faulbrut hat.

Sie sollten das regelmäßig zumindest alle zwei bis drei Jahre machen, besser jedes Jahr. Wenn in Ihrer Nachbarschaft Amerikanische Faulbrut ausgebrochen ist, wird der Veterinär oder Bienensachverständige bei Ihnen eine Futterkranzprobe anordnen.

Eine Futterkranzprobe Ihrer Völker liefert nicht nur Aussagen über den Gesundheitszustand Ihrer Bienenvölker, sondern kann auch Hinweise auf Faulbrutquellen in Ihrer Nähe liefern, die der Veterinär dann weiter verfolgen kann, um Krankheitsquellen auszumerzen.

Eine Futterkranzprobe kann immer durchgeführt werden, wenn Bienenflug ist. Der beste Zeitpunkt liegt vor Beginn der Bienensaison im April oder nach der Honigernte im August/September. Es ist schwieriger eine Futterkranzprobe durchzuführen, wenn der Honigraum mit Waben bestückt ist.

Anleitung

  • Material
    Sie benötigen ein Honigglas, zwei Haushaltsbeutel (Gefrierbeutel o.ä.), einen sauberen Esslöffel, einen Eimer mit Wasser und Tuch, einen Stockmeißel und ggf. ein langes Messer (mind. 20 cm Klinge).
  • Vorbereitung
    Öffnen Sie die Bienenkiste normal (aufrecht stellen und den Boden öffnen), entnehmen Sie das Trennschied, geben Sie noch einmal von hinten kräftig Rauch.
  • Wabe ausschneiden

    Wählen Sie eine bebrütete Wabe aus, die in der Mitte des Brutnestes liegt - also eine Wabe, die schon etwas dunkler ist. Schneiden Sie mit dem Messer oder Stockmeißel 10-20 cm nah an der Basis - also der Trägerleiste - entlang von hinten in die Wabe. Dann schneiden Sie die Wabe auf dieser Höhe von der Wabenunterkante aus in Richtung Trägerleiste, so dass Sie ein rechteckiges Stück Wabe von hinten entnommen haben. Die ggf. aufsitzenden Bienen werden abgefegt oder abgeschüttelt.

    Gehen Sie bei der im Kasten verbleibenden Wabe an der Schnittfläche noch einmal rechts und links schräg mit dem Stockmeißel entlang, so dass die Kante nicht mehr gerade ist, sondern spitz zuläuft. Dann haben die Bienen einen saubereren Ansatzpunkt, um die Wabe an dieser Stelle wieder weiterzubauen.

    Sie sollten aufpassen, dass sich nicht außerhalb der Kiste Honigklekse befinden (Räubereigefahr).

  • Honig entnehmen

    Stecken Sie einen Haushaltsbeutel in das Honigglas und ziehen Sie die Ränder außen über das Glas (wie ein Müllbeutel im Mülleimer). Kratzen Sie mit dem Esslöffel den Honig aus dem Wabenstück und lassen ihn in die Tüte tropfen. (Es ist ganz normal und unproblematisch, dass auch Wachsstückchen mitkommen.) Man kann aus bis zu sechs Völkern eine Sammelprobe anfertigen.

    Die Gesamtmenge muss ca. 6 EL Honig betragen. Wenn Sie also mehrere Völker beproben, dann können Sie pro Volk kleinere Wabenstücke herausschneiden. Bei sechs Völkern würde man pro Volk also ca. 1 EL Honig benötigen.

  • Für Abgabe vorbereiten

    Nehmen Sie den Beutel aus dem Glas (das Glas hat nur als “Einfüllhilfe” gedient). Der Beutel wird verschlossen (am besten fest zuknoten) und in einen anderen sauberen Beutel gesteckt, der ebenfalls fest verschlossen wird. Auf den Beutel kommt ein Aufkleber mit folgenden Angaben:

    • Anzahl der Völker bei Sammelprobe
    • Standort der Völker
    • Registriernummer bei der Veterinärbehörde

    Den Beutel schicken Sie mit einem formlosen Anschreiben an die bei Ihnen zuständige Stelle (Veterinärbehörde, Gesundheitsamt, Länderbieneninstitut o.ä. - erkundigen Sie sich bei der Veterinärbehörde oder dem Imkerverein). Bitten Sie um “eine Untersuchung auf den Erreger der Amerikanischen Faulbrut (Sporenbelastung)”. Wiederholen Sie darin auch die o.g. Angaben. Manche Behörden haben dafür auch ein Formular.

    Wenn die Futterkranzprobe angeordnet wird oder der Bienensachverständige die Entnahme der Probe vornimmt, dann erfahren Sie von ihm, was mit der Probe geschehen soll.

    Die Untersuchung kostet i.d.R. um die € 15,-. Sie bekommen schriftlich Bescheid.


Wabenkeil

Futterkranzprobe entnehmen

Wenn in dringenden Fällen eine Futterkranzprobe entnommen werden muss, während Waben im Honigraum sind, oder wenn der Veterinär eine Probe näher am Brutnest haben möchte, müssen Sie am Rand des Brutnestes einen sog. “Wabenkeil” herausschneiden:

Spähen Sie in die Wabengassen hinein und schauen Sie, wie weit die Brut auf einer Wabe geht. Die richtige Stelle ist noch ein Stück weiter nach hinten. Falls es bereits verdeckelten Honig gibt, eher in Richtung des verdeckelten Honigs, ansonsten ca. 10 cm hinter der letzten verdeckelten Brut, die Sie von unten erspähen können. Geben Sie kräftig Rauch in die Wabengassen an dieser Stelle.

Schneiden Sie nun mit dem Stockmeißel oder Messer zweimal im Abstand von ca. 7-10 cm schräg von der Wabenunterkante in Richtung Trägerleiste. Und zwar so, dass Sie ungefähr am gleichen Punkt an der Trägerleiste ankommen und ein Dreieck herausgeschnitten haben (lange Seite an der Wabenunterkante, Spitze an der Trägerleiste). Verfahren Sie weiter, wie oben beschrieben.

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